Drahtzugstrasse 48, Basel

Drahtzugstrasse 48, 1998
Fotografie auf Barytpapier, Kleister
420 x 430 cm

Ausstellung «nonlieux» Kaskadenkondensator Basel 1998

Es handelt sich um einen Ort, der an ein Gebäude erinnert, das real nicht mehr vorhanden ist. Somit nimmt er explizit Bezug zum Ausstellungsthema «nonlieux».

Die Unterteilung der Wohnungen und die verschiedenen Stockwerke sind auf der Wand noch sichtbar. Die Wände mit den teilweise noch vorhandenen Tapeten sind gleichzeitig Innen- und Aussenraum. Auch der Übergang von Privatraum (Wände mit Tapeten) zu halböffent-lichem Raum (Treppenhaus) ist anhand der verschiedenen Wand-strukturen noch gut erkennbar. In dieser Fassade steckt ein hohes Erinnerungspotential, das mit dem Plakatieren einzelner Wandflächen aktiviert werden soll. Das Bild thematisiert Intimität und Körperlichkeit und soll auf den freigelegten Innenräumen wie ein Werbeplakat im Aussenraum als universelles Verständigungs-mittel funktionieren. Das Bild soll sich über mehrere Stockwerke erstrecken und so das Raster des Mauerwerks durchbrechen. Das Bild wirkt fremd auf der Fassade und ist gleichzeitig architektonischer Bestandteil. Es wird über Wochen und Monate eine eigene Geschichtlichkeit entwickeln, die sich mit der Geschichte des ehemaligen Gebäudes verbinden wird. Die Geschichte der Fassade wird überlagert von der Geschichtsträchtigkeit der Gegenwart, in diesem Falle die mögliche Veränderung des Bildes.
Renate Buser, Januar 1998