Schwebende Bildwände, Olten

2022

Fotografie gedruckt auf Mesh,
Standard-Kederschienensystem,
Metallrahmen

18 Fotografien, diverse Formate.
Installiert vom OG 01 bis OG 08,
Hauptgebäude und Annexgebäude
Kantonsschule Olten

Architektur Sanierung: Batimo AG, Architekten, 2016–2022
Dokumentation: Renate Buser

Bei meiner fotografischen Recherche durch das Gebäude entlang von Beton- und Backsteinwänden entdecke ich hinter Stellwänden die Werke von Roman Candio oder Heinz Müller-Majocchi. Neben den Kunstwerken nehmen auch temporäre Arbeiten und Graffitis von Schüler*innen ganz selbstverständlich Säulen und Wände in Beschlag. Sind die massiven Original-Garderoben schützenswert, obwohl sie kaum benutzt werden? Die weitläufige Leere auf den Terrassen mit der sorgfältig restaurierten Aussenfassade steht im Gegensatz zum Innenraum, der geprägt ist durch Rohre, Kabelschächte, Abfallkübel, Möblierung, Garderoben, Stellwände, Schultaschen, Hinweistafeln, Aktionen, Orientierungsschilder. Es stellt sich die Frage nach dem Umgang mit Original und Adaption, mit wertvoller Kunst und temporären Interventionen, einer historisch gewachsenen Substanz in einem Schulgebäude, wo nichts so dauerhaft scheint wie die Veränderung.

Ich füge nichts Neues hinzu, sondern setze auf das Bestehende, welches mit meinen Fotografien neu entdeckt wird. An Orten, wo sich Schüler*Innen und Lehrpersonal ausserhalb der Schulräume aufhalten, an den Tischen oder entspannt auf dem Kugelgarn.
Die Idee der Wiederverwertbarkeit und der Wiedererkennbarkeit ist mir wichtig – im ästhetischen wie auch im funktionalen Sinne. Die Paravents sollen als «Backdrops» Klarheit, Ruhe, Atmosphäre schaffen, und das Bewusstsein schärfen für die grossartige Architektur und die Kunst, in der man sich täglich aufhält, sie aber nicht wahrnimmt.


Auszug aus Projektbeschrieb Wettbewerb,
Renate Buser, 31.5.2021